Im Oktober 2024 veröffentlichten Forscher der CalTec die Studie „Watching TV with the Second-Party“, die Automatic Content Recognition (ACR) in Smart-TVs untersucht. ACR ist eine Technologie, die automatisch Inhalte erkennt, die auf dem Fernseher abgespielt werden, und diese Informationen an Server übermittelt. Dabei werden regelmäßig Bild- oder Audioschnipsel erfasst, die dann mit einer zentralen Datenbank abgeglichen werden, um das genaue Programm oder den Film zu identifizieren, das/die ein Nutzer sieht.
Die Studie zeigt, dass Smart-TV-Hersteller wie Samsung und LG ACR verwenden, um Nutzungsprofile zu erstellen, die dann für gezielte Werbung verwendet werden. Diese Datenverarbeitung erfolgt oftmals unabhängig davon, ob Nutzer lineare Fernsehkanäle, Streaming-Dienste oder sogar HDMI-Eingänge verwenden, was eine umfassende Überwachung des Fernsehverhaltens ermöglicht.
Ein zentrales Problem aus Datenschutzsicht ist, dass Nutzer zwar die Möglichkeit haben, sich von dieser Form der Datenerfassung abzumelden, jedoch ist dieser Vorgang oft kompliziert und in der Benutzeroberfläche schwer auffindbar. Selbst wenn Nutzer explizit die Datenschutzeinstellungen nutzen, um sich von ACR abzumelden, haben frühere Studien gezeigt, dass solche Maßnahmen nicht immer vollständig wirksam sind.
Zudem gibt es Unterschiede zwischen Regionen, z. B. den USA und dem Vereinigten Königreich, was die Datenschutzgesetzgebung betrifft. Während in den USA ACR-Daten oft ungeachtet der Einstellungen weiterverarbeitet werden, scheinen in Großbritannien strengere Vorschriften durch den UK-US Data Bridge die Datenübermittlung stärker zu regulieren.
Insgesamt zeigt der Bericht, dass ACR ein erhebliches Datenschutzrisiko darstellt, da es sich um eine Form der sekundären Datenerfassung handelt, die direkt von den Herstellern ausgeführt wird und für die eine klare Transparenz und Kontrolle durch die Nutzer oft fehlt. Es wird empfohlen, die rechtlichen Rahmenbedingungen für ACR zu überdenken und die Benutzerfreundlichkeit von Opt-out-Mechanismen zu verbessern, um die Privatsphäre der Nutzer besser zu schützen.
Professionelle Hilfe erwünscht?
Sentiguard ist spezialisiert auf Datenschutzberatung, Auditing und internationalen Datentransfer (TIA). Machen Sie kurzfristig einen Termin aus: