Die Wurzeln von Informationssicherheits-Managementsystemen (ISMS) lassen sich bis in die späten 1990er Jahre zurückverfolgen, als Organisationen begannen, die Bedeutung digitaler Daten zu erkennen. Mit dem Aufkommen des Internets und der zunehmenden Digitalisierung von Geschäftsprozessen stiegen auch die Bedrohungen für die Informationssicherheit. Seitdem ist die Entwicklung von ISMS eng mit dem Fortschritt der Informationstechnologie verbunden. Besonders seit dem Jahr 2005, als der internationale Standard ISO/IEC 27001 eingeführt wurde, hat sich das Bewusstsein für die Notwendigkeit von ISMS verstärkt.
In den letzten Jahren, insbesondere seit 2010, sind Trends wie Cloud-Computing, Big Data und das Internet der Dinge (IoT) in den Vordergrund getreten. Diese Entwicklungen haben die Landschaft der Informationssicherheit erheblich verändert. Mit der Zunahme von Cyberangriffen und Datenlecks in den letzten Jahren, besonders markant im Jahr 2021, als große Unternehmen und sogar Regierungsorganisationen von Sicherheitsverletzungen betroffen waren, wurde die Notwendigkeit von robusten ISMS immer deutlicher.
Ein ISMS hilft Organisationen, ihre Informationen systematisch zu verwalten. Durch die Identifizierung von Risiken und die Implementierung geeigneter Sicherheitsmaßnahmen können Unternehmen die Vertraulichkeit, Integrität und Verfügbarkeit ihrer Informationen gewährleisten. Dies ist nicht nur für den Schutz vor externen Bedrohungen, sondern auch für die Einhaltung gesetzlicher und regulatorischer Anforderungen wie der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), die 2018 in Kraft trat, unerlässlich.
Angesichts der sich ständig weiterentwickelnden Cyberbedrohungen und der zunehmenden Bedeutung von Daten in allen Geschäftsbereichen wird die Rolle von ISMS weiter an Bedeutung gewinnen. Organisationen, die in effektive ISMS investieren, können nicht nur ihre Daten und Ressourcen besser schützen, sondern auch das Vertrauen ihrer Kunden und Partner stärken, was in der heutigen Geschäftswelt von unschätzbarem Wert ist.
Gesetzlicher Umsetzungszwang durch NIS-2
Die NIS2-Richtlinie (Network and Information Systems Directive 2) der Europäischen Union ist eine erweiterte und verstärkte Version der ursprünglichen NIS-Richtlinie. Diese Richtlinie zielt darauf ab, ein hohes gemeinsames Niveau an Cybersicherheit in der EU zu gewährleisten. Die Bedeutung von Informationssicherheits-Managementsystemen (ISMS) nimmt im Kontext von NIS2 aus mehreren Gründen zu:
NIS2 erweitert den Geltungsbereich der Cybersicherheitsvorschriften und umfasst mehr Sektoren und Arten von Unternehmen, einschließlich kleinerer Organisationen, die zuvor möglicherweise nicht abgedeckt waren. Dies erhöht den Druck auf Organisationen, wirksame Sicherheitsmaßnahmen zu implementieren und aufrechtzuerhalten, wofür ein ISMS unerlässlich ist.
NIS2 legt einen verstärkten Schwerpunkt auf Risikomanagement und präventive Sicherheitsmaßnahmen. Ein ISMS bietet einen strukturierten Ansatz, um Risiken zu identifizieren, zu bewerten und zu mindern, was mit den Zielen von NIS2 übereinstimmt.
Unternehmen müssen gemäß NIS2 strenge Compliance-Anforderungen erfüllen und sind verpflichtet, Vorfälle und Compliance-Status zu melden. Ein ISMS, das nach internationalen Standards wie ISO/IEC 27001 ausgerichtet ist, hilft Organisationen, diese Anforderungen effizient zu erfüllen.
Mit der ISO/IEC 27001 bietet sich ein bewährtes Framework an, um NIS2 Konformität nachzuweisen. Unternehmen, die ISO/IEC 27001 implementieren, richten ihre Sicherheitspraktiken an international anerkannten Standards aus, was die Einhaltung von NIS2 erleichtert.
Abgrenzung ISMS zu IT Service Management (ITSM)
Ein IT Service Management System (ITSM) bezieht sich auf die Gesamtheit der Aktivitäten, Prozesse und Policies, die das Design, die Entwicklung, die Bereitstellung, den Betrieb und die Steuerung von IT-Services in einer Organisation steuern. Der Schwerpunkt liegt auf der effizienten und effektiven Bereitstellung von IT-Services an die Endbenutzer und das Geschäft. ITSM befasst sich mit Fragen wie Service-Level-Management, Incident-Management und Change-Management.
ITSM wird oft nach Best Practices wie ITIL (Information Technology Infrastructure Library) oder ISO/IEC 20000 gestaltet. Es ist eher betrieblich und fokussiert auf kontinuierliche Serviceverbesserung und Management von IT-Services. ITSM-Prozesse können so gestaltet werden, dass sie die Anforderungen des ISMS unterstützen. Beispielsweise kann das Incident-Management von ITSM eng mit den Sicherheitsprozessen des ISMS verknüpft werden. Ein ISMS bietet dafür einen übergeordneten Rahmen für Informationssicherheit. Es sollte als Basis dienen, um die Sicherheitsaspekte in ITSM-Prozessen zu integrieren
Abgrenzung ISMS zu Security Information und Event Management (SIEM)
Security Information and Event Management (SIEM)-Systeme bieten eine Echtzeit-Überwachung und Analyse von Sicherheitswarnungen, die von Anwendungen und Netzwerk-Hardware generiert werden. Der Fokus liegt auf der Erkennung, Überwachung, Analyse und Reaktion auf Sicherheitsereignisse. SIEM sammelt und aggregiert Protokolldaten, um Abweichungen und potenzielle Sicherheitsverletzungen zu identifizieren. Es wird primär in der Sicherheitsüberwachung, bei Compliance-Anforderungen und in der Incident-Response verwendet.Es ist ein technologisch orientiertes Tool, das Echtzeit-Analyse und historische Daten zur Identifizierung von Sicherheitsvorfällen verwendet. SIEM kann als ein wichtiges Werkzeug innerhalb des ISMS-Rahmens fungieren. Es liefert Echtzeitdaten und Analysen zur Erkennung und Reaktion auf Sicherheitsvorfälle, was eine Schlüsselkomponente des ISMS ist.
NIS2-Konformität erreichen
Sentiguard ist spezialisiert die Einführung IT Risikomanagement getriebene Systeme wie SOC2, VDS 10.000 und die ISO 27001 beratend zu begleiten.